Wenn ich an Mozart denke, kommen mir nicht gerade Werbeflyer in den Sinn.
Vielmehr sehe ich den genialen Komponisten vor mir, der in Salzburg geboren wurde und trotz seines kurzen Lebens von nur 35 Jahren über 800 Werke hinterließ.
Er gilt bis heute als einer der größten Musiker der westlichen Weltgeschichte.
Ob Wolfgang Amadeus Mozart wohl seine Konzerte mit Werbeflyern beworben hat?
Wahrscheinlich nicht. Schon als Wunderkind war er europaweit bekannt, ohne sich jemals um Marketing kümmern zu müssen.
Und wo ich an Mozart in Verbindung mit Werbung denke, fallen mir bei seinem Namen natürlich die berühmten Mozartkugeln ein – diese kleinen, süßen Meisterwerke aus Nougat und Marzipan, die bis heute seinen Namen tragen. Diese werden mit Sicherheit auch Flyern beworben.
Aber warum spreche ich überhaupt über Mozart, wenn es doch um Flyer geht?
Ganz einfach: In seiner Oper Don Giovanni, uraufgeführt am 29. Oktober 1787, stellt er dem Titelhelden eine Figur namens Leporello zur Seite.
Er ist sein Diener und Vertrauter – eine seiner Aufgaben ist es ein Buch über alle Affären seines Herrn zu führen.
In einigen Inszenierungen wird diese Liste als endloser, gefalteter Streifen Papier dargestellt, den Leporello dramatisch auseinanderzieht.
Und genau das beschreibt perfekt, was ein Leporello-Falz ist:
Ein Leporello ist also ein Werbe-Flyer, der wie eine Ziehharmonika gefaltet wird.
Wenn man ihn auseinanderzieht, liegen alle Seiten nebeneinander, ohne dass eine Seite verdeckt wird.
Jede einzelne Seite ist gleich wichtig und kann eigenständig betrachtet werden – kein Teil wird vom anderen überdeckt. So eignet sich ein Leporello-Flyer ideal, wenn du verschiedene gleichwertige Themen präsentieren möchtest, zum Beispiel mehrere Produkte, Leistungsbereiche oder Stationen eines Projekts.
Anders als beim Wickelfalz, der Inhalte Schritt für Schritt entfaltet und oft eine Dramaturgie oder Geschichte aufbaut, lädt der Leporello dazu ein, sich frei zu orientieren und genau das zu lesen, was einen gerade interessiert.
Und so kommt es, dass ein Komponist wie Mozart – oder vielmehr sein Diener Leporello – bis heute Namensgeber für eine praktische und vielseitige Falztechnik in der Werbung ist.
Im Gegensatz zu den Bezeichnungen für die anderen Falzarten ist die Bezeichnung „Leporello“ als Synonym für die „Zickzackfalz“ einzigartig in der Druckwelt.
Während die anderen die eher nüchterne, technische Bezeichnungen tragen wie „Einbruchfalz“, „Altarfalz“ oder „Kreuzbruchfalz“, weckt das Wort „Leporello“ sofort Bilder und Assoziationen. Man denkt dabei nicht nur an eine Falzung, sondern sieht förmlich, wie sich ein langer, gefalteter Papierstreifen auseinanderzieht.
Diese Falzarten gibt es noch
Leporello oder Wickelfalz – der Inhalt bestimmt die Richtung.