Offsetdruck – eines der am weitesten verbreiteten Druckverfahren weltweit
Der Offsetdruck wird in der Druckindustrie häufig verwendet, insbesondere bei großen Auflagen und in Bereichen, in denen hohe Druckqualität und kostengünstige Produktion gefragt sind.
Dank seiner Effizienz und Vielseitigkeit bleibt der Offsetdruck auch im digitalen Zeitalter eine führende Drucktechnologie.
Wir erklären, wie der Druckprozess im Offsetdruck funktioniert.
Vom Zeitungsdruck bis hin zu Verpackungen, Katalogen, Büchern, Zeitschriften, Broschüren und Geschäftsdrucksachen wie Visitenkarten, Briefpapier, Formulare und andere geschäftliche Druckerzeugnisse ist der Offsetdruck das bevorzugte Verfahren für Druckaufträge in großen Mengen.
Gründe für die Verbreitung des Offsetdrucks:
- Kosteneffizienz bei großen Auflagen:
Während die Einrichtungs- und Plattenkosten hoch sind, werden die Stückkosten pro Exemplar im Offsetdruck bei hohen Auflagen sehr niedrig. Dies macht das Verfahren für Massenproduktionen äußerst effizient. - Hohe Druckqualität:
Der Offsetdruck ermöglicht eine äußerst präzise und qualitativ hochwertige Druckwiedergabe, insbesondere bei Detailreichtum, feinen Linien und Farbgenauigkeit. - Flexibilität in Material und Größe:
Offsetdruck kann auf einer Vielzahl von Papierarten, Karton und sogar speziellen Oberflächen gedruckt werden, was es zu einer vielseitigen Technologie macht. - Langlebigkeit der Druckplatten:
Offsetdruckplatten sind langlebig und können mehrere Hunderttausend Drucke ohne Qualitätsverlust überstehen.
So funktioniert Offsetdruck
Die Arbeiten einer Offset-Druckerei unterteilen sich in die drei Bereiche
- Druckvorstufe (Prepress) mit u.a. Farbseparation, Druckplattenerstellung…
- Druck
- Druckweiterverarbeitung (Postpress o. Finishing)
In diesem Beitrag behandeln wir den Druck.
Der Offsetdruck ist ein indirektes Druckverfahren, bei dem der Druck nicht direkt von der Druckplatte auf den zu bedruckenden Stoff (z.B. Papier oder Karton) aufgetragen wird, sondern indirekt über eine Gummiwalze (Offset).
Zentrale Komponente der Druckmaschine ist das sogenannten Druckwerk, wobei für jede Farbe ein eigenes Druckwerk verwendet wird.
Im Vierfarbdruck (CMYK) steht somit jeweils ein Druckwerk für Cyan, Magenta Gelb und Schwarz zur Verfügung.
Hier wird die in der Druckvorstufe erstellte physische Druckplatte für die jeweilige Farbe auf den Druckplattenzylinder (unten in der schematischen Darstellung als (3) gekennzeichnet) angebracht.
Die Druckplatte ist i.d.R. aus Aluminium und mit einer lichtempfindlichen Schicht überzogen. Nach dem Belichtungsvorgang härten oder verändern sich die belichteten (zu bedruckenden) Bereiche.
Die unbelichteten Bereiche (die später keine Farbe aufnehmen sollen) werden bei der Entwicklung herausgelöst, sodass nur die belichteten Bereiche auf der Platte verbleiben. Diese Stellen bleiben hydrophob (wasserabweisend) und nehmen später die Druckfarbe an, während die unbelichteten Stellen hydrophil (wasseranziehend) werden und kein Wasser annehmen.
Der Aufbau eines Druckwerks
(1) Feuchtwerk:
- Das Feuchtwerk sorgt dafür, dass die nicht druckenden Bereiche der Druckplatte mit einem dünnen Film aus Feuchtmittel (meist Wasser mit Zusätzen wie Alkohol oder Chemikalien) benetzt werden.
- Die druckenden Bereiche der Platte (die das Bild enthalten) sind lipophil (tintenfreundlich) und ziehen die fettbasierte Druckfarbe an, während die nicht druckenden Bereiche hydrophil (wasserfreundlich) sind und das Feuchtmittel aufnehmen.
- Das Feuchtwerk sorgt dafür, dass diese wasserfreundlichen Bereiche nicht versehentlich mit Druckfarbe in Berührung kommen, wodurch der Druck sauber bleibt. Wenn diese Bereiche nicht ausreichend befeuchtet sind, kann die Farbe in die nicht druckenden Teile der Platte gelangen und zu Verschmutzungen im Druck führen.
(2) Farbwerk:
- Das Farbwerk ist für die Übertragung der Druckfarbe auf die druckenden Bereiche der Druckplatte zuständig. Es sorgt für eine gleichmäßige Verteilung der Farbe, bevor sie auf die Druckplatte aufgetragen wird.
- Die Farbe wird in der Regel in einem Farbbehälter bereitgestellt und über ein System von Walzen gleichmäßig auf die Druckplatte aufgebracht.
- Moderne Offsetmaschinen verfügen über automatisierte Farbdosiersysteme, die die Farbzufuhr regulieren und an die Erfordernisse des jeweiligen Druckjobs anpassen.
- Das Farbwerk ist extrem präzise, da schon kleinste Abweichungen in der Farbverteilung die Druckqualität beeinträchtigen können.
- Ungleichmäßige Farbdosierung kann zu Problemen wie Streifenbildung oder Farbabweichungen im Druck führen.
(3) Druckplattenzylinder:
- Auf den Druckplattenzylinder wird die in der Druckvorstufe erstellte Druckplatte (s.o.) für die jeweilige Farbe angebracht.
- Sie überträgt die Farb- und Feuchtmittel auf den nächsten Zylinder, den Gummituchzylinder.
(4) Gummituchzylinder:
- Der Gummituchzylinder mit dem elastischen Gummituch nimmt die Farbe von der Druckplatte auf und überträgt sie auf den darunter laufenden Bedruckstoff (5).
(5) Bedruckstoff:
- Der Offsetdruck ist sehr vielseitig und kann auf einer Vielzahl von Bedruckstoffen angewendet werden, von normalen Papieren über Kartons bis hin zu Kunststoffen und Metallen.
- Voraussetzung ist, dass der Bedruckstoff die Druckfarbe gut aufnimmt und sich für den jeweiligen Einsatzzweck eignet.
(6) Gegendruckzylinder
- Der Gegendruckzylinder drückt den Bedruckstoff stabil und gleichmäßig gegen den Gummituchzylinder
- Er hält den Bedruckstoff während des Druckvorgangs fest und sorgt dafür, dass er gleichmäßig und faltenfrei durch die Maschine läuft. Ohne diese Stabilisierung könnte es zu Verschiebungen oder Falten kommen, was die Druckqualität beeinträchtigen würde.
- Er trägt zur Präzision des Druckvorgangs bei. Schwankungen im Druck könnten zu Passerfehlern (Ungenauigkeiten beim Überdrucken verschiedener Farbplatten) oder Farbabweichungen führen.
Anzahl der Druckwerke in einer Offsetdruckmaschine
Die Anzahl der Druckwerke hängt von der Komplexität des Druckauftrags ab, wie viele Farben oder Effekte in einem einzigen Druckvorgang angewendet werden sollen:
- 1-2 Druckwerke: Ein- oder zweifarbige Druckaufträge.
- 4 Druckwerke: Standard für CMYK-Druck.
- 5-8 Druckwerke: Für Volltonfarben, Veredelungen oder spezielle Effekte zusätzlich zum CMYK-Druck.
- 10+ Druckwerke: Für den beidseitigen Druck (Schön- und Widerdruck) in mehreren Farben oder für sehr spezielle Anwendungen.
Trocknung der Druckfarbe
- Um bei mehreren Druckwerken eine zügige Druckverarbeitung zu gewährleisten, sind schnelltrocknende Farben unumgänglich.
- Dazu werden häufig UV-härtende Farben eingesetzt:
Der Bedruckstoff wird unmittelbar nach dem Druck einer UV-Bestrahlung ausgesetzt. Die Farbe ist unmittelbar trocken, fest und widerstandsfähig.
Dieser Prozess ist nicht abhängig von der Absorption des Bedruckstoffs oder der Verdunstung von Lösungsmitteln, sondern allein von der Bestrahlung mit UV-Licht.